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Marienburger Golf-Club

Geschichte

Geschichte & Erfolge
Unsere Geschichte

Um 1900 galten englische Sportarten in den so genannten „besseren Kreisen“ Deutschlands als „fashionable“. So auch im bürgerlichen „Cöln a. Rhein“, wo die weitgereisten Vertreter der Unternehmer-Familien Guillaume, Clouth und Deichmann ihre Aufgeschlossenheit für alles Moderne demonstrierten, indem sie den Rennverein nebst Rennbahn sowie Clubs für Luftschifffahrt und Golf gründeten.

 

Nukleus des Golfsports in Köln ist der Kölner Golf-Club von 1906 (KGC) – nicht zu verwechseln mit dem Kölner Golfclub von heute, der im Stadtteil Widdersdorf residiert.  Der KGC von 1906 lebt heute in zwei Clubs weiter: Im rechtsrheinischen Golf- und Landclub Köln sowie linksrheinisch im Marienburger Golf-Club (MGC). Diese beiden Clubs stellten über viele Jahrzehnte die einzigen Möglichkeiten dar, auf Kölner Stadtgebiet dem Golfsport zu frönen. Aktuell sind es sechs Vereine, die eine Golfanlage unterhalten: Neben den bereits Genannten der Golfclub Leverkusen – dessen Platz zu Köln gehört – und ferner Velte-Golf St. Urbanus und WestGolf.

 

Der erste Kölner Golfplatz wurde mitten die Pferderennbahn im Stadtteil Weidenpesch gebaut – ein 9-Löcherplatz mit „Bogey 34“ auf 1804 Meter Länge. Den Platzrekord von 1912 mit 68 Schlägen spielte der der Engländer C.S. Lipscomb, der mit Charles Savage, dem ersten englischen Teaching Pro, das Golfspiel in der Rheinmetropole lange Zeit prägte. In Hamburg hatte Lipscomb 1909 Aufsehen erregt, als er den Ball 207, 70 Meter weit schlug!

 

Inzwischen war das Gelände um die Marienburg im Kölner Süden ins Blickfeld der Kölner Golfverantwortlichen der ersten Generation geraten – eine karge Landschaft, durchzogen von einem Festungs- und Verteidigungsring. Aber dank guter Kontakte zur Stadtverwaltung konnten nach der Platzeröffnung um 1909 umfangreiche Anpflanzungen vorgenommen werden, am Ende bildet der Marienburger Platz das Ende des Grüngürtels, mit dem der damalige Oberbürgermeister und spätere deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer eine ringförmige Parklandschaft um die Stadt herum errichten ließ.

 

Die 18 Spielbahnen hatten eine Länge von 5963 Meter mit Par 77. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde der Platz Artillerie-Übungsgelände, erst die englische Besatzungsmacht versetzte den Platz wieder in einen spielbaren Zustand. Berüchtigt war die 14. Spielbahn, wo der Abschlag an der Straße über eine Sandgrube zu spielen war – es war wohl der größte Bunker Deutschlands.

 

Kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde die Anlage durch den Bau einer neuen Reichsautobahn in zwei Teile zerschnitten, der Spielbetrieb konnte weiterlaufen, wurde aber auf 9 Löcher begrenzt. Den Club-Verantwortlichen gelang es noch, eine Entschädigung von 240.00 Reichsmark für seine Investitionen in Clubhaus und Platz zu erhalten. Mit diesen Mitteln pachtet der KGC mitten im Krieg von der Stadt das Gelände in Refrath, wo heute der Golf- und Landclub Köln immer noch ansässig ist.

 

Ursprünglich war geplant, das Gelände an der Marienburg nach dem Umzug nach Refrath einfach umzupflügen. Doch britische und amerikanische Offiziere und Diplomaten, die nach Kriegsende in Bonn tätig waren und im Villenviertel Marienburg in beschlagnahmten Häusern lebten, verfügten die Wiederherstellung des Platzes mit neun Löchern und gründeten 1951 den „Marienburg Golf-Club“. Unter den 250 Mitgliedern befanden sich 35 Deutsche, die nur bleiben durften, wenn sie auch in Refrath Mitglied waren.

 

Zahlreiche Versetzungen der Militärs sorgten immer wieder für Umbesetzungen im Vorstand, bis der britische Schriftführer beschloss, Club und Anlage in deutsche Hände zu überführen. Der bisherige deutsche Vize-Präsident Jan Brügelmann wurde 1953 zum neuen Präsidenten gewählt, assistiert von seiner Frau Jennifer als Club-Sekretärin, die als gebürtige Engländerin die Übergabe reibungslos mitgestalten konnte. Am 29. 12. 1955 wird unter dem Aktenzeichen 24 VR 2312 der „Marienburger Golf-Club“ ins Vereinsregister des Amtsgerichts Köln eingetragen.

 

Eine weitere wichtige Personalie war kurz vorher festgezurrt worden: Herbert Becker, damals Anfang 20, wurde als erste Golflehrer verpflichtet. Bis zu seiner Pensionierung fungierte Becker and den wichtigsten Schaltstellen des Clubs, als Pro und Platzwart sowie mit seiner Frau Hilde als Betreiber der Clubgastronomie. Mehr als nur eine Generation Kölner Golfer haben die Grundlagen des Sports von Herbert Becker gelernt.

 

Einige Zahlen: Mitte der fünfziger Jahre war der Platz 6544 Meter lang bei Par 77. Das Greenfee für 18 Löcher betrug in der Woche drei DM, am Wochenende fünf DM. Eine Stunde bei Pro Becker kostete 1965 12 DM, und Caddys aus der Umgebung trugen die Tasche für DM 2,50 über 9 bzw. für 5 DM über 18 Löcher.

 

Der Marienburger Golf-Club hat sich immer als Sportclub und nicht als Gesellschaftsverein gesehen. Auch dank der bemerkenswerten Konstanz an der Spitze des Clubs – nur vier Präsidenten in  70 Jahren – ist früh ein Trainings- und Leistungszentrum quasi mit Hausmitteln aufgebaut worden. Und die Erfolge ließen nicht lange auf sich warten: Den Siegen bei er deutschen Mannschaftsmeisterschaft 1970 und 1971 fügten die Marienburger Spieler und Spielerinnen 1978 einen weiteren nationalen Titel hinzu – der 9-Löcher-Club neben der Autobahn gehört seither zur Spitzengruppe der deutschen Golfclubs. NRW-Meisterschaften folgten ebenfalls wie auch zahlreiche Siege und Top-Platzierungen bei Jugend- und weiteren Mannschaftsmeisterschaften.

 

1970 eröffnete der Par-3-Kurzplatz, der offen ist für alle Golf-Interessenten. Viele haben hier ihr Herz an den Golfsport verloren und sind dann dem Marienburger oder anderen Golfclubs beigetreten.

 

2020 bis 2022, also während der Corona-Pandemie, wurde zunächst das in die Jahre gekommene Clubhaus saniert, anschließend erfuhr der Platz eine komplette Überholung – die erste nach fast 50 Jahren. Alle Grüns wurden neu gebaut, die Spielbahnen frisch eingesät, neue Meisterschaftsabschläge eingerichtet, Fairways und Bunker mit neuen Drainagesystemen ausgestattet. Damit ist der Marienburger Golf-Club mehr als 70 Jahre nach seiner Gründung für die Zukunft gut aufgestellt.

Unsere Präsidenten

Jan Brügelmann  1953-1985

Walter Lück  1985-1988

Dr. John-W. Madaus  1988-2001

Paul Bauwens-Adenauer seit 2001